Beckenried Grosser Besucheraufmarsch am Nidwaldner «Alpchäs-Märcht». Das Angebot liess kaum Wünsche offen.
Im alten Schützenhaus in Beckenried duftete es am vergangenen Wochenende nach Käsespezialitäten. Der Nidwaldner «Alpchäs-Märcht» ist bekannt durch seine kaum überblickbare Vielfalt von Alpspezialitäten. Darunter auch Hofprodukte wie Geschenkartikel, Fleischspezialitäten, Gebäck, Tee und hausgemachte Konfitüren. Rund um die Festwirtschaft waren die Verkaufsstände platziert. Jeder liebevoll hergerichtet, zum Teil mit Bildern des Alpbetriebes. Zeitweise wurde der Markt von einer riesigen Besuchermenge belagert. Zufrieden mit dem Aufmarsch zeigte sich OK-Chef Paul Barmettler: «Die Halle muss voll sein, das gibt eine gute Stimmung.» Auch wenn es zuweilen etwas eng wurde, die gute Stimmung war spürbar.
Einer dieser Verkaufsstände war jener von Pius Wyrsch. Im Angebot: feiner Alpkäse halbhart, Alpkäse rezent aus dem Jahre 2012 sowie Brat- und Raclettekäse. Unterstützt wurde der 40-jährige Älpler von Barbara Wismer. Die 38-jährige Zürcherin hat die Freude am Älplerleben entdeckt. «Es ist ein schöner Ausgleich zu meinem Beruf», erklärte die Bankerin, die Pius Wyrsch nicht nur am Alpkäsemarkt, sondern an den Wochenenden auch auf der Alp unterstützte. Seit sieben Jahren bewirtschaftet Pius Wyrsch die Alp Haghütte auf 1510 Metern im Sinsgäugebiet und bestösst sie jährlich mit 27 Kühen, 30 Rindern und 27 Schweinen. In seiner Alpkäserei entstehen jährlich vier Tonnen Spezialitäten. Den grössten Teil seiner Produktion vermarktet er direkt, unter anderem auch in seinem Alpbeizli.
Den vergangenen Alpsommer möchte der begeisterte Älpler, wie viele seiner Kollegen, möglichst schnell vergessen. Die zahlreichen Regenfälle waren eine Herausforderung in der Weidehaltung. Zwar konnte er die Kühe nachts im Stall unterbringen, aber bei schlechtem Wetter fressen sie weniger Gras. Dies wirkte sich auch auf die Milchleistung aus, so Wyrsch. Keinen Einfluss hatte die Witterung auf die Qualität seiner Produkte.
Sehen liess sich auch das Rahmenprogramm. Rund 150 Personen nahmen am Fondue-Plausch teil, und 170 hungrige Mäuler genossen am Sonntagmorgen ein währschaftes Bauernfrühstück. Geführt wurde die Festwirtschaft von Nidwaldner Bäuerinnen und Bauern.
RICHARD GREUTER